Tag 7: Do. 22.8.
Cochabamba

Nach einer Nacht wieder ohne Decke musste meine auberginenfarbige Nase erst mal in 24er Sonnenmilch getaucht werden. Wahrscheinlich hätte 30er nicht gereicht. Wir checkten aus dem Hotel aus und ließen die Rucksäcke an der Rezeption, denn um 19:30 Uhr sollte unser Bus nach Sucre fahren. Die Tickets hatten wir uns schon gestern besorgt.
Der erste Gang führte uns zur Post. Dort gaben wir ein kleines Päckchen für ein bolivianisches Patenkind der Eltern Ingas ab. Zusätzlich kauften wir 9 Briefmarken für Postkarten, was die Frau an der Post gar nicht verstehen wollte. Als wir bezahlten, wussten wir warum. Eine Briefmarke kostete 3x soviel, wie das Essen gestern (0,90 Euro). Die Postkarten waren dann aber wieder preisgünstig. Bis zum Nachmittag faulten wir auf dem Hauptplatz der Stadt rum und schrieben die Karten. Ich gönnte mir wieder einen Pampelmusensaft, frisch gepresst für 0,30 Euro.

Ab 15 Uhr war dann Kultur angesagt. Das archäologische Museum sollte es sein. Das Museum ist klein aber interessant. Eine Sonderausstellung zum Thema "Indianer und Landwirtschaft" zeigte uns einige der 250 Kartoffelarten in Bolivien und einige Maissorten. Aus den Kartoffeln, die alle Farben annehmen können (gelb, schwarz, rot, grün, blau, weiß, ...) wird teilweise Mehl zum Backen hergestellt.

Vor der Busfahrt gab es noch eine Pizza mit europäischen Preisen. Auf dem Busbahnhof war schon wieder wildes Treiben. Die Fahrt sollte 12 h dauern und quer durch das Gebirge führen. 20 Uhr fuhr der Bus endlich los. Nach kurzer Zeit ging es recht hoch und die Serpentinen wurden enger. Randbegrenzungen gibt es nicht und so ist es mit dem riesigen Reisebus auf den kleinen Sträßchen schon aufregend.
Die Aufregung kulminierte kurz vor Mitternacht. Nicht etwa das furchtbare Video oder die laute Musik des Fahrers wahren dran Schuld. Nein, in steilen Bergserpentinen standen auf einmal einige Männer auf der Straße und diskutierten aufgeregt mit unserem Chauffeur. Dann ging es langsam weiter und es standen viele Menschen am Rand. Dann sahen wir aber, dass auch viele Menschen dalagen, teilweise abgedeckt, teilweise sah man noch blutüberströmte Gesichter. Von der anderen Bergwand gegenüber sah man noch etwa 10 - 20 m weiter unten Licht. Da gab es wohl einen Absturz. Die armen Menschen da oben in der Kälte weit weg vom Schuss! Kurze Zeit später kam ein Blaulicht uns entgegen. Es sah aber nicht wie ein Krankenwagen, sondern wie Polizei aus.

Die Strecke wurde steiler und enger. An Schlafen war vorerst nicht zu denken.

 

  

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